Wie immer ist es schwierig, sich selbst zu beschreiben, aber ich versuch´s trotzdem mal.
Dass mich BDSM fasziniert, wusste ich irgendwie "immer" schon, nur die Klarheit, dass es eben nicht nur Faszination, sondern tatsächlich Einstellung ist, die hat auf sich warten lassen. Inzwischen weiß ich, dass BDSM nicht nur eine Spielart unter vielen ist, eine Art Sahnehäubchen für das "Sonst", kein Experiment, keine Ausnahme, kein Snack für zwischendurch. Sondern genau das, was ich möchte, was immer gefehlt hat und von dem ich bloß nicht wusste, was es ist. Ich schätze, so oder so ähnlich muss es sich anfühlen, wenn man merkt, dass man homosexuell ist und nicht nur "manchmal ein bisschen bi", also weniger "ich mag" als vielmehr "ich bin".
Damit ist das Ganze wohl eine Lebenseinstellung geworden, es ist nichts, was man "abschalten" kann, was weg geht oder mit dem Schließen der Schlafzimmertür irgendwie zu Ende oder pausiert wäre. Mein Leben ist zwar auch so bereits recht erfüllt, ich treffe Freunde, spiele Klavier (bzw lerne es gerade),kann auf Bäume klettern und im See schwimmen, ich lese gerne, und ich liebe gute Unterhaltungen. Die sind mindestens genauso wichtig wie passende Neigungen. Aber eine Beziehung mit einer Partnerin auf derselben Wellenlänge aber eben nicht zwangsläufig auf Augenhöhe fehlt mir schon.
Ich bin immer ein wenig skeptisch beim Konzept von "Bewerbungen", das hört sich leicht etwas beliebig an. So wie man sich in der Arbeitswelt bewirbt, Hauptsache Arbeit, egal was, wäre das hier auch, Hauptsache dominant, egal wer. Das ist keine schöne Vorstellung, denn ich suche nicht irgendeine Frau, sondern "die" Frau, die eine, die mein Vertrauen soweit gewinnt, dass ich mich völlig fallen lassen kann, und das bedeutet ohne Safeword (vielleicht eins für echte Notfälle). Soviel Vertrauen, dass ein "Nein" nicht gilt, Grenzen verschwimmen, ihr Wille allein bestimmt, was ich zu ertragen habe, die ich Herrin nenne und dabei Stolz fühle. Das geht nicht mit jedem Menschen, natürlich nicht, aber vielleicht, mit etwas Glück....
Und es ist ein Idealbild, kein "das muss auf jeden Fall so weit gehen", sondern eher der Punkt am Horizont, zu dem der gemeinsame Weg führt. Wie weit und wie schnell zeigt sich dann schon von alleine.
Kleiner Nachtrag: Ich sehe mich nicht als Sklaven, und auch TPE wäre wohl für mich zuviel des Guten, aber wie das so ist mit diesen Schubladen, das sieht halt jeder Mensch anders und niemand damit liegt wirklich richtig oder falsch. Aber eins steht fest, eine reine Spielbeziehung suche ich nicht.