Fantasien
...Der Raum, rot tapeziert und spärlich ausgestattet mit schwarzlackiertem Mobiliar, liegt im Halbdunkel, nur schwach erleuchtet von Kerzen auf gußeisernen Ständern in seinen Ecken. In der Luft liegt ein leichter, kaum wahrnehmbarer Hauch von Moschus. Es ist angenehm warm und doch bebt mein Körper unter leisem Zittern, Zittern der Erregung, Zittern der Ungewissheit. Ich erwarte sie, wie sie es mir aufgetragen hat, auf Knien, mit angelegten Hand- und Fußmanschetten. Ich traue mich nicht, auf die angelehnte Tür zu blicken, die ihr Kommen verheißt. Vollkommene Stille erfüllt den Raum und ich höre nichts, als das Rauschen des Blutes in meinen Ohren und meinen eigenen Herzschlag. Bis jetzt, denn urplötzlich vernehme das Stakkato ihrer Absätze auf dem Parkett jenseits der Tür, langsam und gleichmäßig, doch näher kommend. Vorsichtig wage ich, meinen Blick zu heben, sehe die Tür sich langsam öffnen und sie eintreten, gleich einem schwarzen Engel aus dem vollkommen Dunkel jenseits der Tür ins Zwielicht des Kerzenlichts tretend. Ihr Anblick raubt mir augenblicklich den Atem. Die Diskrepanz zwischen uns könnte größer nicht sein, denn während ich nackt vor ihr knie, umhüllt sie ein elegantes, knielanges schwarzes Cocktailkleid, ihre Beine, so nah vor mir und so unerreichbar, umschmeichelt zartes, schwarzes Nylon. Ich wage, meinen Blick weiter zu heben und blicke in ihr wunderschönes Antlitz. Ihre Lippen umspielt ein geheimnisvolles Lächeln, doch ich ahne, dass es nicht mir gilt, sondern den Dingen, die folgen werden.
Noch immer lächelnd, doch wortlos weist sie mit ausgestrecktem Finger auf den Boden vor Ihren Füßen. Ich begreife und bewege mich langsam auf sie zu, senke meinen Kopf auf die Spitzen ihrer Lackpumps und beginne, sie zart mit meinen Lippen zu berühren. Ohne auf ihren Befehl zu warten, setze ich dieses Tun an den Seiten ihrer Pumps fort, bewege mich, ohne meine Lippen von ihren Schuhen zu lösen an ihr vorbei um mit meinen Liebkosungen auch ihre Absätze zu erreichen. Wie zufällig berühre ich dabei mit den Flanken meiner Oberarme ihre Waden, darf sekundenkurz die Wärme ihrer Haut spüren, nehme dann all meinen Mut zusammen und verlasse mit meinen Lippen ihre Absätze, um sie zart an den Rückseiten Ihrer Waden hinaufwandern zu lassen...